Autofahren kann schnell teuer werden – doch wie stark die Kosten variieren, hängt maßgeblich vom Wohnort ab. Während bundesweite Faktoren wie die Kfz-Steuer überall gleich sind, unterscheiden sich lokale Kostenfaktoren erheblich zwischen deutschen Städten. Unsere umfassende Analyse von 49 deutschen Städten zeigt: Die Unterschiede bei den regional variierenden Autokosten sind sichtbar – zwischen der günstigsten und teuersten Stadt liegen fast 500 Euro pro Jahr.
In dieser Auswertung haben wir ausschließlich die Kostenfaktoren untersucht, die tatsächlich von Stadt zu Stadt variieren: Parkkosten für Anwohnende, Werkstattkosten und regionale Versicherungsunterschiede sowie die Tankkosten für Benzin, Diesel und Stromkosten für Elektroautos. Die Ergebnisse zeigen deutlich, wo Autobesitzer:innen besonders tief in die Tasche greifen müssen – und wo sie günstiger unterwegs sind.
Erfahre hier, wie deine Stadt im Vergleich abschneidet und welche Faktoren das Autofahren dort preislich beeinflussen!
6 min
30.06.2025
Mit jährlichen Kosten von 1.505 Euro steht Bonn unangefochten an der Spitze der teuersten Städte für Autobesitzer:innen. Hauptverantwortlich dafür sind die mit Abstand höchsten Anwohnerparkkosten Deutschlands: 360 Euro pro Jahr müssen Bonner für ihren Parkausweis zahlen – das ist das 18-fache der günstigsten Städte. Auf den Plätzen zwei und drei im Kostenvergleich folgen Berlin (1.498 Euro) und Hamburg (1.490 Euro). Während Berlin durch sehr hohe Versicherungskosten von durchschnittlich 708 Euro auffällt, treiben in Hamburg die höchsten Werkstattkosten aller untersuchten Städte die Gesamtkosten in die Höhe. Mit 211 Euro pro Stunde sind Hamburger Werkstätten im Schnitt 73 Euro teurer als der bundesweite Durchschnitt. München komplettiert mit 1.458 Euro die Top 4 der teuersten Städte. Hier sind es ebenfalls die Werkstattkosten, die mit 842 Euro bei einer angenommenen Werkstattzeit von vier Stunden jährlich zu Buche schlagen und damit knapp genauso hoch sind wie in Hamburg.
Die Ergebnisse zeigen deutlich: Der Wohnort hat einen erheblichen Einfluss auf die jährlichen Autokosten, mit einer Differenz von fast 500 Euro zwischen der günstigsten und teuersten Stadt. Doch wie setzen sich die Gesamtkosten zusammen? Am Beispiel eines Leasing-Fahrers in Bonn, der teuersten Stadt des Rankings, ergibt sich folgendes Bild:
Regionale Kosten (Bonn): 1.505 €
Leasingkosten (VW Golf): 3.960 €
Hauptuntersuchung (anteilig): 75 €
Reifenwechsel (Durchschnitt): 40 €
Gesamtkosten (Beispiel): ca. 5.580 €
Zusätzlich zu diesen Posten fallen weitere, bundesweit einheitliche Ausgaben an, wie die KFZ-Steuer, die sich nach Hubraum und CO2-Ausstoß bemisst. Beim Kauf eines Autos ersetzt der Wertverlust – bei einem neuen Golf 8 beispielsweise 424 Euro monatlich – die Leasingrate in der Kalkulation.
Am anderen Ende der Skala finden sich überwiegend ostdeutsche Städte. Cottbus führt mit nur 1.028 Euro Jahreskosten das Ranking der preisgünstigsten Auto-Städte an, gefolgt von Rostock (1.030 Euro) und Braunschweig (1.082 Euro). In Cottbus profitieren Autobesitzer:innen von den niedrigsten Werkstattkosten aller untersuchten Städte: Mit nur 139 Euro pro Stunde liegen die Preise um fast 30 Euro unter dem bundesweiten Durchschnitt. Auch die Versicherungskosten sind mit 443 Euro deutlich günstiger als in westdeutschen Großstädten. Rostock punktet mit den niedrigsten Versicherungskosten im gesamten Vergleich: Nur 397 Euro zahlen Autobesitzer:innen hier durchschnittlich für Haftpflicht-, Teilkasko- und Vollkaskoversicherung – das sind über 300 Euro weniger als in Berlin.
Bei den Kosten für Bewohnerparkausweise zeigen sich die größten Unterschiede im gesamten Vergleich. Während in Bremerhaven nur 20 Euro pro Jahr fällig werden, verlangt Bonn mit 360 Euro das 18-fache. Auch Münster (260 Euro), Oldenburg und Freiburg (jeweils 200 Euro) sowie Ludwigshafen am Rhein (180 Euro) gehören zu den Städten mit besonders hohen Parkgebühren. Besonders interessant: Viele Großstädte haben noch relativ moderate Parkkosten. Berlin verlangt nur 20,40 Euro, München 30 Euro und auch in den meisten nordrhein-westfälischen Städten liegen die Kosten bei unter 31 Euro pro Jahr. Dies könnte sich jedoch in Zukunft ändern, da viele Städte ihre Parkgebühren schrittweise erhöhen.
Bei den Werkstattkosten zeichnet sich ein klares Gefälle ab. Besonders deutlich zeigt sich das Ost-West-Gefälle: Während ostdeutsche Städte durchschnittlich 157 Euro pro Stunde kosten, liegen westdeutsche bei 173 Euro. Hamburg und München führen mit Stundensätzen von über 210 Euro das Ranking an, während ostdeutsche Städte wie Cottbus (139 Euro), Leipzig (149 Euro) und Magdeburg (157 Euro) deutlich günstiger sind. Für die Berechnung haben wir jeweils drei Postleitzahlen aus dem Stadtkern jeder Stadt analysiert und die Preise für Mechanik-, Karosserie- und Lackierarbeiten ermittelt. Bei einer durchschnittlichen Inanspruchnahme einer Werkstatt von vier Stunden pro Jahr entstehen so Jahreskosten zwischen 554 Euro in Cottbus und 846 Euro in Hamburg. Dabei gibt es auch innerhalb der Bundesländer erhebliche Unterschiede: In Nordrhein-Westfalen variieren die Werkstattkosten zwischen 623 Euro in Münster bis 758 Euro in Bochum und Dortmund.
Die regionalen Versicherungsunterschiede basieren auf den verschiedenen Versicherungsklassen, die das Risiko für Diebstahl, Vandalismus und Unfälle in den jeweiligen Regionen widerspiegeln. Berlin sticht bei den durchschnittlichen Versicherungskosten (512 Euro) mit 708 Euro deutlich heraus – ein Wert, der die hohe Kriminalitätsrate und Unfallhäufigkeit in der Hauptstadt reflektiert.
Am günstigsten versichern lassen sich Autos in Rostock (397 Euro), Schwerin (403 Euro) und Braunschweig (420 Euro). Der Unterschied zwischen dem teuersten und günstigsten Standort beträgt somit über 300 Euro pro Jahr – ein erheblicher Faktor zwischen den Wohnorten. Auffallend ist auch Kassel mit überdurchschnittlich hohen Versicherungskosten von 641 Euro, was die Stadt trotz moderater Park- und Werkstattkosten in die obere Hälfte des Gesamtrankings katapultiert.
Auch beim Tanken zeigen sich regionale Unterschiede, die bei einer angenommenen Jahresfahrleistung von 12.000 Kilometern durchaus ins Gewicht fallen. Für die Berechnung wurde ein Kraftstoffverbrauch von 7 Litern Diesel pro 100 km beziehungsweise 7,7 Liter Benzin pro 100 km zugrunde gelegt.Bei Benzin (E10) reicht die Spanne von 1.517 Euro in Ludwigshafen am Rhein bis zu 1.626 Euro in Leipzig – eine Differenz von über 100 Euro im Jahr. Auch für Dieselfahrzeuge muss in Ludwigshafen mit 1.292 Euro am wenigsten gezahlt werden, während Leipzig mit 1.397 Euro auch hier das teuerste Pflaster ist. Generell zeigt sich ein Ost-West-Gefälle: Ostdeutsche Städte wie Leipzig, Dresden und Cottbus haben tendenziell höhere Spritpreise als westdeutsche Vergleichsstädte. Die erhöhten Spritpreise in Ostdeutschland lassen sich wohl auf die größere Abhängigkeit der dortigen Raffinerien vom russischen Öl zurückführen. Durch die Sanktionen sind diese stärker belastet, was zu erhöhten Preisen führen kann.
Für Elektroautofahrer:innen variieren die Kosten noch stärker als bei Verbrennern. Die günstigsten Ladekosten finden sich in Rostock (930 Euro pro Jahr) und Gelsenkirchen sowie Wuppertal (jeweils 955 Euro). Am teuersten ist das Laden in Frankfurt am Main (1.567 Euro) und Magdeburg (1.483 Euro). Allerdings ist die Datenlage bei E-Auto-Ladekosten noch lückenhaft: Nicht alle Städte bieten eigene Stromtarife für öffentliche Ladesäulen an und einige Stadtwerke machen ihre Preise nur über Apps zugänglich. In Städten wie Cottbus und Oldenburg gibt es gar keine entsprechenden Angebote der lokalen Versorger, hier wurde der bundesweite Durchschnittswert (0,50 Euro) verwendet. Grundlage der Berechnung sind 20,4 kWh Verbrauch pro 100 Kilometer (ADAC-Durchschnittswert) und eine Jahresfahrleistung von 12.000 Kilometern, wobei hier AC-Ladekosten zugrunde gelegt wurden, da diese für das regelmäßige Laden im Stadtgebiet relevanter sind.
Neben den regional variierenden Kostenfaktoren fallen weitere (bundesweit einheitliche) Ausgaben an: Die KFZ-Steuer richtet sich nach Hubraum und CO2-Ausstoß des Fahrzeugs und ist unabhängig vom Wohnort. Wer sein Auto least, zahlt derzeit beispielsweise für einen VW Golf durchschnittlich 330 Euro monatlich, das sind 3.960 Euro jährlich. Beim Kauf eines Autos fällt der Kaufpreis an und zudem verliert das eigene Auto durch die Nutzung monatlich an Wert. Bei einem neuen Golf 8 sind das beispielsweise 424 Euro monatlich. Zudem kostet der Reifenwechsel ohne Einlagerung weitere 30-50 Euro und die Hauptuntersuchung mit Abgasuntersuchung beträgt etwa 150 Euro alle zwei Jahre.
Die Ergebnisse zeigen deutlich: Der Wohnort hat einen erheblichen Einfluss auf die jährlichen Autokosten. Mit einer Differenz von fast 500 Euro zwischen der günstigsten und teuersten Stadt können die regional variierenden Kostenfaktoren durchaus ein Argument bei der Wohnortwahl sein.
Besonders bemerkenswert ist das starke Ost-West-Gefälle bei Werkstatt- und Versicherungskosten, während bei den Parkkosten eher die kommunale Politik den Ausschlag gibt. Städte wie Bonn und Münster nutzen hohe Parkgebühren bewusst als verkehrspolitisches Instrument, während andere Kommunen noch auf moderate Preise setzen.
Für Autobesitzer:innen lohnt es sich, diese regionalen Unterschiede im Blick zu behalten – nicht nur bei einem geplanten Umzug, sondern auch bei der Wahl der Werkstatt oder Versicherung, denn hier bieten die lokalen Kostenfaktoren durchaus Sparpotenzial.
Die auf dieser Seite dargestellten Inhalte sind unter Verlinkung dieser Seite als Quelle zur redaktionellen Verwendung freigegeben. Für unsere Analyse haben wir 49 deutsche Städte untersucht – dieselbe Auswahl wie in unserer Studie zu Deutschlands autounfreundlichsten Städten. Die Städteauswahl gewährleistet eine solide Abdeckung aller Bundesländer mit mindestens zwei Städten pro Bundesland.
Die Daten zu Anwohnerparkausweisen stammen aus den offiziellen Stadtportalen und spiegeln den Stand zum Erhebungszeitpunkt im Frühjahr 2025 wider.
Für die Werkstattkosten wurden basierend auf Dekra-Daten für jede Stadt drei Postleitzahlen aus dem Stadtkern analysiert und Durchschnittspreise für Mechanik-, Karosserie- und Lackierarbeiten ermittelt. Die Jahreskosten basieren auf einer Annahme von vier Werkstattstunden pro Jahr. Die regionalen Unterschiede der Versicherungskosten ergeben sich aus den verschiedenen Versicherungsklassen wie Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko, welche Risikofaktoren wie Diebstahl-, Vandalismus- und Unfallhäufigkeit berücksichtigen.
Die Spritpreise für Diesel und E10 stammen von clever-tanken.de, die Verbrauchswerte von Statista (7,7 Liter E10, 7 Liter Diesel pro 100 km) und dem ADAC (20,4 kWh für E-Autos pro 100 km).Trotz sorgfältiger Recherche übernimmt FINN keine Garantie für die Vollständigkeit und Aktualität der hier dargestellten Werte.