Die gefährlichsten Straßen in Deutschland

Welche sind Deutschlands gefährlichste Straßen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die neuste Studie von FINN.

Ein Autounfall auf der Straße.

Übersicht

Autofahren ist mit Risiken verbunden, und Unfälle können auf jeder Straße passieren, egal ob man auf der Autobahn oder im Stadtverkehr unterwegs ist. Aber wo ereignen sich die meisten Unfälle?


Die Expert:innen von dem Auto-Abo-Anbieter FINN haben die offiziellen Daten von Destatis und KBA ausgewertet, um herauszufinden, in welchen Bundesländern das Risiko für Autofahrer:innen am höchsten sind. 


Die Studie von FINN untersucht Unfälle mit Todesopfern, Schwerverletzten, Leichtverletzten, Sachschäden und Vermögensschäden pro 100.000 Fahrer:innen. Darüber hinaus haben wir für jedes Bundesland die Unfallraten auf verschiedenen Straßentypen untersucht.

Das Bundesland mit den gefährlichsten Straßen in Deutschland

Brandenburg | 6,40 von 10

Brandenburg führt mit einem Wert von 6,40 die Rangliste der gefährlichsten Straßenverhältnisse unter den deutschen Bundesländern an. Mit 76 Unfällen pro 100.000 Autofahrer:innen zwischen Mai 2023 und April 2024 verzeichnete das Land eine hohe Zahl an Unfällen mit Schwerverletzten. Darüber hinaus gab es in Brandenburg 367 Unfälle mit Leichtverletzten, 2.666 Materialschäden pro 100.000 Autofahrer:innen und 104 Sachschäden. 


Ein Grund für die hohe Unfallrate in Brandenburg sind die vielen Autobahnen, die durch das Land führen. Dies trägt zu einer höheren Zahl von Unfällen mit hohen Geschwindigkeiten bei, an denen ein Mix aus Nah-, Pendler- und Fernverkehr beteiligt ist.


Die Daten zeigen fünf tödliche Unfälle pro 100.000 Fahrer:innen, was signifikant ist, aber nicht der höchste Wert unter allen Bundesländern. So übertraf Sachsen-Anhalt mit sechs tödlichen Unfällen je 100.000 Fahrer:innen Brandenburg.

Sachsen-Anhalt | 6,27 von 10

Sachsen-Anhalt liegt mit einem Wert von 6,27 für gefährliche Straßen auf dem zweiten Platz. Neben der bundesweit höchsten Rate an tödlichen Unfällen gab es in dem Bundesland auch eine hohe Zahl an Unfällen mit Schwerverletzten (79 pro 100.000 Fahrer:innen) und 367 mit Leichtverletzten. 


Auch die Zahl der Unfälle mit Materialschäden war mit 2.933 pro 100.000 Fahrer:innen hoch, die Zahl der Unfälle mit Sachschaden lag bei 68 pro 100.000 Fahrer:innen. 


Im Gegensatz dazu wiesen Bundesländer wie Hamburg und Bremen, deren Straßen mit einem Score von 5,73 bewertet wurden, eine geringere Anzahl von Unfällen mit tödlichen und schweren Verletzungen auf, aber viel mehr Unfälle mit leichten Verletzungen.

Sachsen | 5,87 von 10

Sachsen liegt mit einem Wert von 5,87 an dritter Stelle der Bundesländer mit den höchsten Unfallzahlen im Straßenverkehr. Mit fünf tödlichen Unfällen pro 100.000 Autofahrer:innen liegt Sachsen gleichauf mit Brandenburg, aber mit 94 Schwerverletzten pro 100.000 Autofahrer:innen an der Spitze. 


Darüber hinaus meldete Sachsen zwischen Mai 2023 und April 2024 357 Leichtverletzte, 2.407 Materialschäden pro 100.000 Fahrer:innen und 91 Sachschäden. Diese hohen Zahlen könnten auf mehrere Gründe zurückzuführen sein, darunter die hohe Verkehrsdichte, insbesondere in der Nähe von Großstädten wie Dresden und Leipzig. 


Die Bundesländer mit den meisten Verkehrsopfern

Todesfälle

Sachsen-Anhalt (sechs pro 100.000 Fahrer:innen) 


Sachsen-Anhalt ist das Bundesland mit der höchsten Zahl an tödlichen Unfällen, mit sechs Toten pro 100.000 Fahrer:innen. Allerdings ist die Zahl der tödlichen Unfälle seit 2014 um 37 % gesunken. Da in ganz Deutschland ein ähnlicher Rückgang zu verzeichnen war, könnte dies auf mehrere Gründe zurückzuführen sein, unter anderem darauf, dass seit den Covid-19-Beschränkungen weniger Autos auf den Straßen unterwegs sind. Die damit oft eingeführten Homeoffice-Regeln, die bis heute Bestand haben, ist es nun für viele Pendler:innen üblich, zumindest an einigen Tagen in der Woche von zu Hause aus zu arbeiten, wodurch sich der Pendlerverkehr verringert.  


Schwere Verletzungen

Sachsen (94 pro 100.000 Fahrer:innen) 


Trotz eines Rückgangs um 42 % in den letzten zehn Jahren hat Sachsen mit 94 pro 100.000 Autofahrer:innen immer noch die höchste Rate an schweren Verletzungen.  


Leichte Verletzungen

Bremen (648 pro 100.000 Fahrer:innen) 


Bremen hat den höchsten Anteil an Unfällen mit leichten Verletzungen durch Verkehrsunfälle mit 648 pro 100.000 Fahrer:innen, ein Rückgang um 36 % seit 2014. Eine höhere Unfallrate auf den Straßen kann zu Staus durch Sperrungen und Einsätze der Rettungskräfte führen und die Fahrt stressiger machen.    


Die Bundesländer, in denen die meisten Unfälle passieren mit …

Personenschäden

Bremen (597 pro 100.000 Fahrer:innen)


Bremen hat mit 597 pro 100.000 und 2.986 Unfällen insgesamt die höchste Quote an Autofahrer:innen, die Personenschäden verursachen. Eine höhere Quote an Personenschäden, die von Autofahrer:innen verursacht werden, kann dazu führen, dass die Versicherungsgesellschaften ihre Prämien erhöhen, nicht nur für die Fahrer:innen, die diese Unfälle verursachen, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer:innen.   


Materialschäden

Berlin (4.404 pro 100.000 Fahrer:innen)


Trotz eines Rückgangs um 21 % seit 2014 weist Berlin mit 4.404 pro 100.000 die höchste Rate an Materialschäden auf, die von Autofahrer:innen:innen verursacht werden. Das ist eine schlechte Nachricht für Autofahrer:innen in der Hauptstadt, denn wenn Ihr Auto oder Ihr Eigentum bei einem Unfall beschädigt wird, bedeutet das oft teure Reparaturen oder Ersatzteile, die Sie aus eigener Tasche bezahlen müssen.  


Sachschäden

Rheinland-Pfalz (140 pro 100.000 Fahrer:innen)   


Abgesehen von den persönlichen Kosten für die Behebung von Schäden an privatem Eigentum werden für die Behebung von Schäden an öffentlichem Eigentum wie Straßeninfrastruktur öffentliche Mittel benötigt. Eine höhere Quote von Sachschäden an öffentlichem Eigentum könnte sich in Form von möglichen Steuererhöhungen für Autofahrer:innen auswirken. Rheinland-Pfalz hat mit 140 Unfällen pro 100.000 Autofahrer:innen die höchste Rate an Sachschäden, obwohl diese in den letzten 10 Jahren um 34 % gesunken ist.   


Alkoholeinfluss

Bremen (32 je 100.000 Fahrer:innen)


Betrunkene Fahrer:innen sind aufgrund der durch Alkohol bedingten verminderten Koordinationsfähigkeit und langsameren Reaktionszeiten häufiger in Unfälle verwickelt. Zusammenstöße, die von betrunkenen Fahrer:innen verursacht werden, sind oft auch schwerwiegender. Den höchsten Anteil an Unfällen durch alkoholisierte Fahrer:innen hat Bremen mit 32 pro 100.000 Fahrer:innen und insgesamt 160 Unfällen zwischen Mai 2023 und April 2024.  

 

Die Bundesländer mit den gefährlichsten Straßen ...

In städtischen Gebiete

Berlin (4.910 pro 100.000 Autofahrer:innen)


Aufgrund der höheren Bevölkerungsdichte und der größeren Anzahl von Verkehrsteilnehmer:innen besteht in städtischen Gebieten ein höheres Unfallpotential. Es überrascht nicht, dass die größte Stadt des Landes mit 4.910 Unfällen pro 100.000 Fahrer:innen und fast 14.000 Unfällen insgesamt im Jahr 2023 (Mai '23 bis April '24) die höchste Unfallrate auf städtischen Straßen aufweist.  


Auf der Autobahnen

Hessen (307 pro 100.000 Fahrer:innen) 


Hessen hat die höchste Zahl an Unfällen auf Autobahnen pro 100.000 Fahrer:innen. Zwischen Mai 2023 und April 2024 gab es insgesamt 16.990 Unfälle, das entspricht 307 Unfällen pro 100.000 Autofahrer:innen im Land.


Methodik

Anhand von Destatis-Daten haben wir die Gesamtzahl der folgenden Unfälle in jedem Bundesland ermittelt:

  • Unfälle mit Personenschäden

  • Sachschäden

  • Beeinflussung durch berauschende Mittel

  • Sachschäden


Anschließend wurde die Anzahl der einzelnen Unfalltypen aufgeschlüsselt nach Straßentyp anhand derselben Quelle ermittelt:

  • Innerorts

  • Außerhalb der Stadt (ohne Autobahn)

  • Autobahn


Anhand eines weiteren Destatis-Datensatzes wurde die Zahl der Unfallopfer, aufgeschlüsselt nach Schweregrad der Verletzungen, für jedes Bundesland ermittelt:

  • Tod

  • Schwer verletzt

  • Leicht verletzt


Für jeden Faktor haben wir die aktuellsten verfügbaren Daten für 2024 gesammelt und den jährlichen Anstieg über die letzten zehn Jahre ermittelt.

Anschließend haben wir diese Daten nach der Anzahl der zugelassenen Fahrer für jedes Jahr nach Bundesland normalisiert, wie vom KBA angegeben.


Für die Berechnung des Wertes für gefährliche Straßen haben wir die Zahlen für folgende Bereiche herangezogen: 

  • Unfälle mit Todesfolge pro 100.000 Fahrer:innen

  • Unfälle mit Schwerverletzten pro 100.000 Fahrer:innen

  • Unfälle mit Leichtverletzten pro 100.000 Autofahrer:innen

  • Unfälle mit Sachschaden pro 100.000 Fahrer:innen

  • Unfälle mit Sachschaden pro 100.000 Fahrer:innen


Mit der Funktion PERCENTRANK haben wir dann jedem Faktor und jedem Bundesland eine normalisierte Punktzahl von 10 gegeben.