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Ladekabel und Steckertypen: So lädst Du Dein E-Auto am schnellsten

Geht beim Verbrenner der Sprit aus, ist die nächstgelegene Tankstelle schnell gefunden. Beim E-Auto hingegen sieht das anders aus. Du solltest Dir gut überlegen, wann Du lädst – und wo. Sprit ist Sprit, doch beim Laden gibt es erhebliche Unterschiede: Manche Kabel und Steckertypen laden Dein Elektroauto wesentlich schneller als andere. Besser, Du weißt also ganz genau, wohin Du fährst, wenn die Reichweite bedrohlich sinkt. AC, DC, CCS? FINN erklärt Dir, worauf Du achten musst

Lesedauer

6 min

Datum

07.06.2022

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E-Auto laden will gelernt sein: Kabel ist nicht gleich Kabel, Stecker nicht gleich Stecker

Unter 50 Kilometer Restreichweite und keine Ladesäule in Sicht? Zugegeben, angesichts des stetig wachsenden Ladenetzes in Deutschland dürfte das in Zukunft ein kaum realistisches Worst-Case-Szenario sein. Doch auch wenn das Angebot, Dein E-Auto in der Umgebung zu laden, groß sein sollte, bleiben Fragen: Welche Station steuere ich am besten an? Passt mein Ladestecker und das dazugehörige Kabel an jede Ladestation? Und was heißt eigentlich CCS? FINN schafft Klarheit und erklärt genau, welche Arten von Ladekabeln und Steckertypen Du kennen musst, damit Du möglichst schnell wieder emissionsfrei unterwegs bist.


Neue Technologie, neue Fachvokabeln – so auch bei den Lade-Verbindungen. Den Schutzkontaktstecker, kurz Schuko-Stecker, kennen wir von der heimischen Steckdose, bei einem Ladestecker Typ 2 oder CCS-Stecker wird es aber schon schwieriger, sich den entsprechenden Steckertyp vorzustellen. Und auch bei den Ladekabeln gibt es Unterschiede. Praktisch ist es da, wenn der Hersteller gleich das richtige Lade-Equipment mit dem E-Auto mitliefert. Doch das ist nicht immer so. Gerade in diesen Fällen gilt es, die Übersicht zu behalten, damit keine falschen Ladekabel oder nicht passende Ladestecker erworben werden.

Ladekabel: Genormt, aber doch unterschiedlich

Bei E-Auto-Ladekabeln unterscheiden die Hersteller hauptsächlich zwei Typen: Mode-2-Ladekabel und Mode-3-Ladekabel. Diese werden im Auto mitgeführt. Als eine Sonderkategorie gelten fest montierte Kabel an Ladestationen oder in extremen Ausnahmefällen auch an dem eigenen E-Auto.


Mit einem Mode-2-Ladekabel kannst Du Dein E-Auto an der heimischen Steckdose aufladen. Ermöglicht wird das Ganze von einer sogenannten ICCB-Box, die in diesem Kabeltyp integriert ist und dafür sorgt, dass die Haushaltssteckdose nicht überlastet wird. Die Box übernimmt sowohl Sicherheits- als auch Kommunikationsfunktionen. Ein Mode-3-Ladekabel wird interessant, wenn das E-Auto an einer Wallbox zuhause oder einer Ladestation unterwegs geladen werden soll. Mode-3-Ladekabel lassen höhere Ladeleistungen bis 43 kW zu. Wichtig: Beim Kauf eines Ladekabels solltest Du auf dessen Länge achten. Bei besonders langen Varianten bieten sich platzsparende Spiralkabel an.


Interessanter als der Blick auf die Kabel ist jedoch der Vergleich der Ladestecker. Hier gibt es nämlich wesentlich mehr Typen und Unterschiede – je nachdem, ob Du zuhause, im Ausland oder an Ladesäulen Strom tankst.

Typ 2, CCS und Co.: Die wichtigsten Steckertypen im Überblick

Die gute Nachricht vorweg: Auch bei Steckern gibt es Standards, die ein Aufladen von Elektrofahrzeugen vereinheitlichen und erleichtern sollen. Auswahl gibt es trotzdem genug. In Deutschland hat sich der Typ-2-Ladestecker als Standard durchgesetzt, daneben gibt es noch Typ-1-, CHAdeMO- und CCS-Stecker, die sich mit Blick auf die Ladegeschwindigkeit allesamt deutlich unterscheiden. Tesla-Fahrer können außerdem (noch) exklusiv am Supercharger Halt machen. Künftig möchte Tesla-Chef Elon Musk das hauseigene Ladenetz aber auch für andere Hersteller öffnen.

Unterschiedliche Steckertypen, unterschiedliche Ladezeiten

Typ-1-Ladestecker

Typ-1-Ladestecker

Typ-1-Ladestecker sind einphasig und hauptsächlich bei älteren asiatischen E-Autos zu finden. Da dieser Steckertyp kaum mehr verbreitet ist, kannst Du mit einem Adapter auf den aktuellen Standard – den weit verbreiteten Typ-2-Ladestecker – upgraden. Typ-1-Stecker können ein E-Auto mit bis zu 7 kW Leistung aufladen.

Typ-2-Ladestecker

Typ-2-Ladestecker

Der dreiphasige Typ-2-Ladestecker lässt mehr Strom durch und ermöglicht somit ein schnelleres Laden an der heimischen Wallbox oder an öffentlichen Ladesäulen. Zuhause lädt das E-Auto mit bis zu 22 kW auf, an Ladesäulen liegt die maximale Ladepower bei 43 kW. Wem der Stecker Typ-2 nichts sagt, wird ihn vielleicht unter dem Namen Mennekes-Stecker kennen. Warum? Die deutsche Firma Mennekes hat diesen Steckertyp mitentwickelt.

CCS-Stecker

CCS-Stecker

Bei einem CSS-Stecker, auch Combo-2-Stecker genannt, handelt es sich um die Weiterentwicklung des Typ-2-Steckers. Dieses Combined Charging System (CCS) kombiniert Gleichstrom (DC) und Wechselstrom (AC) miteinander, wodurch Ladeleistungen bis zu 350 kW möglich sind. Mehr geht aktuell nicht. Kein Wunder also, dass jede Schnellladestation, die ihrem Namen wirklich gerecht werden will, diesem Power-Stecker vertraut.

CHAdeMO-Stecker

CHAdeMO-Stecker

Auf dem asiatischen Markt hat sich der CHAdeMO-Stecker mit Ladeleistungen bis zu 50 kW durchgesetzt. Neben Autobauern wie Toyota oder Nissan setzen auch Peugeot und Citroën bei einigen ihrer E-Auto-Modelle auf diesen Steckertyp. Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal: Der CHAdeMO-Stecker lässt bidirektionales Laden zu, was zur Folge hat, dass überschüssiger Strom im Auto zwischengespeichert wird und anschließend wieder zurückfließen kann.

Tesla Supercharger

Tesla Supercharger

Und Tesla? Am hauseigenen Supercharger gibt es immer öfter zwei Steckertypen – einen modifizierten Ladestecker Typ-2, der nur mit einem Tesla kompatibel ist, sowie einen CCS-Stecker. Letzterer ermöglicht es, das exklusive Ladenetz auch für andere Hersteller zu öffnen – ein CCS-Stecker passt schließlich in jedes E-Auto. Übrigens: Ist gerade einmal kein Supercharger ums Eck, können Tesla-Fahrer auch bequem an jeder anderen Ladesäule mit CCS- oder Typ-2-Stecker laden.

Zuhause laden – mit Schuko- oder CEE-Stecker

Zuhause laden – mit Schuko- oder CEE-Stecker

Wer zuhause mit dem bereits erwähnten Mode-2-Ladekabel lädt, hat die Wahl zwischen zwei Steckertypen: einem Schuko-Stecker und einem CEE-Stecker. In seiner dreipoligen blauen Variante passt der CEE-Stecker ebenfalls in die Haushaltssteckdose. Die Ladeleistung ist mit bis 3,7 kW jedoch sehr gering, laden dauert also lang. Interessanter wird es bei fünfpoligen roten CEE-Steckern (dreiphasig). Mit diesen sind bis zu 11 kW drin.