Das Auto ist für viele Deutsche weit mehr als nur ein Fortbewegungsmittel. Doch wie stehen die Menschen hierzulande wirklich zu Themen wie Führerschein, E-Mobilität und den wichtigsten Eigenschaften ihres Fahrzeugs? Welche Autos stehen auf den Wunschlisten ganz oben und wie schätzen die Deutschen ihre eigenen Fähigkeiten am Steuer ein? Wir haben über 1.000 Menschen zu diesen und anderen spannenden Dingen rund um das Auto befragt und präsentieren die FINN-Umfrage zur Auto-Mentalität in Deutschland.
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20.08.2025
Für die überwiegende Mehrheit der Deutschen spielt das Auto eine zentrale Rolle im Alltag. Ganze 40 Prozent der Befragten geben an, dass ein Auto für sie „sehr wichtig“ ist und ihnen ein Gefühl von Freiheit vermittelt. Weitere 30 Prozent bewerten ein Auto als „wichtig“ und würden nur ungern darauf verzichten. Besonders interessant: Frauen verbinden das Auto noch stärker mit Freiheit als Männer – 43 Prozent der weiblichen Befragten gegenüber 38 Prozent der männlichen Teilnehmer sehen im Auto ein wichtiges Freiheitssymbol. Nur 14 Prozent der Deutschen haben kein Auto und möchten auch keins besitzen. Lediglich 9 Prozent der Befragten geben an, dass ein Auto für sie nicht wichtig sei und sie auch ohne gut zurechtkommen. Die Zahlen zeigen deutlich: Das Auto bleibt für über 70 Prozent der Deutschen ein unverzichtbarer Begleiter im Alltag.
Wenn die Deutschen in einem Gedankenspiel ein Verkehrsmittel aufgeben müssten, fällt die Wahl ziemlich eindeutig aus: Nur 10 Prozent der Befragten würden ihr Auto opfern. Mit deutlichem Abstand führen Roller, Mopeds und E-Scooter die Liste der verzichtbaren Fortbewegungsmittel an – 39 Prozent würden diese am ehesten abgeben. Auch das Flugzeug landet mit 25 Prozent weit oben auf der Verzichtliste – ob hier der Klimaschutzgedanke mitspielt, bleibt offen. Regional zeigen sich interessante Unterschiede: In Hamburg könnten sich immerhin 19 Prozent vorstellen, auf das Auto zu verzichten, während in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und mehreren ostdeutschen Bundesländern niemand sein Auto aufgeben möchte. Besonders unbeliebt scheinen die E-Scooter in Sachsen-Anhalt zu sein – hier würden 62 Prozent diese als Erstes abschaffen. Das Auto bleibt für die Deutschen eben mehr als nur ein Fortbewegungsmittel – es ist ein Stück Freiheit, auf das man nicht so leicht verzichtet.
Der Führerschein mag für die meisten vor allem praktischen Nutzen haben – doch für viele Deutsche spielt er auch bei der Beurteilung der Attraktivität anderer Menschen eine Rolle. Für 31 Prozent der Befragten macht ein Führerschein eine Person attraktiver. Besonders interessant: Frauen legen deutlich mehr Wert auf den Führerscheinbesitz als Männer. Während 36 Prozent der Frauen einen Führerschein attraktiv finden, sind es bei den Männern nur 26 Prozent. Die Mehrheit der Deutschen bleibt jedoch pragmatisch: Für 61 Prozent spielt der Führerschein bei der Attraktivität keine Rolle. Nur eine kleine Minderheit von 2 Prozent findet es sogar sympathisch, wenn jemand keinen Führerschein besitzt.
Vielleicht auf dem Profilbild bei Dating-Apps auch gleich den Führerschein hochladen? Zumindest bei einem Drittel der potenziellen Matches könnte das die Chancen verbessern.
Der Führerschein ist vielleicht die Basis, aber was wäre, wenn Geld keine Rolle bei der Wahl des eigenen Autos spielen würde? Überraschenderweise träumen die meisten nicht von Luxuskarossen, sondern bleiben bodenständig: 23 Prozent würden sich für einen ganz normalen Kompaktwagen entscheiden.
Besonders interessant: Elektroautos landen mit 22 Prozent auf dem zweiten Platz – ein deutliches Zeichen, dass die E-Mobilität für viele attraktiv sein könnte, der Kauf aber offenbar noch zu sehr eine Frage des Geldes zu sein scheint. Zum Glück gibt es Elektroautos auch in Auto Abos wie bei FINN. In einigen Bundesländern wie Baden-Württemberg oder Hessen stehen Elektroautos schon ganz weit oben. Große SUVs (14 Prozent), praktische Vans und schnelle Sportwagen (jeweils 11 Prozent) folgen mit deutlichem Abstand. Klassische Oldtimer würden nur 9 Prozent wählen. Regional zeigen sich interessante Unterschiede: Die Hamburger träumen groß: 38 Prozent würden ein SUV wählen. In Berlin wiederum verzichten die meisten Menschen gänzlich auf das Auto – 21 Prozent geben an, selbst bei unbegrenztem Budget kein Auto haben zu wollen. In Brandenburg steht der praktische Van ganz vorne. Die Ergebnisse zeigen: Selbst wenn Geld keine Rolle spielt, bleiben die Deutschen überraschend vernünftig und praktisch orientiert – und viele würden sich endlich den Umstieg auf ein Elektroauto gönnen.
Ist E-Mobilität also eine Frage des Geldes, oder doch nicht? Wir wollten es noch genauer wissen und haben direkt nach dem Standpunkt zum Thema E-Autos gefragt: 28 Prozent der Befragten sind skeptisch, ob E-Autos alltagstauglich sind. Gleichzeitig findet jede fünfte befragte Person Elektrofahrzeuge spannend und modern. Besonders aufschlussreich: 15 Prozent würden gerne ein E-Auto fahren, aber es ist ihnen zu teuer – ein Ergebnis, das zu unserer vorherigen Frage passt. Dort gaben immerhin 22 Prozent an, sie würden sich für ein Elektroauto entscheiden, wenn Geld keine Rolle spielen würde. Die finanzielle Hürde ist also ein wesentliches Hindernis für die Verbreitung der E-Mobilität in Deutschland.
Grundsätzlich abgelehnt werden E-Autos von 17 Prozent der Deutschen, mit regionalen Unterschieden: In Mecklenburg-Vorpommern ist die Skepsis mit 45 Prozent besonders ausgeprägt, während in Berlin nur 18 Prozent Zweifel an der Alltagstauglichkeit haben. In Sachsen und Thüringen ist die grundsätzliche Ablehnung mit jeweils 28 Prozent am höchsten. Besonders kostensensibel zeigen sich überraschend die Hamburger – hier würden 24 Prozent gerne ein E-Auto fahren, finden es aber zu teuer. Die praktische Erfahrung mit Elektroautos ist insgesamt noch gering: Nur 6 Prozent der Befragten fahren bereits ein E-Auto oder haben es ausprobiert.
Unabhängig vom Antrieb spielen bei den wichtigsten Faktoren an einem Auto jedoch andere Dinge eine Rolle. Bei der Frage, was den Deutschen an ihrem Auto am wichtigsten ist, zeigt sich: Fast die Hälfte aller Befragten (49 Prozent) nennt Zuverlässigkeit und Sicherheit als oberste Priorität. Mit deutlichem Abstand folgen die Kosten – für 22 Prozent steht ein geringer Verbrauch an erster Stelle. Alle anderen Faktoren spielen eine untergeordnete Rolle: Komfort und Ausstattung sind nur für 9 Prozent entscheidend, die Umweltfreundlichkeit für 7 Prozent und das Design für 6 Prozent der Befragten. Überraschend: Das in der Autowerbung oft betonte Fahrerlebnis mit Geschwindigkeit und Sound ist nur für 1 Prozent das wichtigste Kriterium. Ebenso unbedeutend ist das Markenimage – gerade einmal 1 Prozent der Deutschen legt darauf den größten Wert. Die Autofahrer:innen hierzulande denken pragmatisch: Was zählt, ist ein sicheres und zuverlässiges Fahrzeug, das nicht zu viel kostet – Prestige und PS-Protzerei sind für die meisten kein Thema.
Während die Deutschen bei ihren eigenen Autos größten Wert auf Sicherheit und Zuverlässigkeit legen, sind es ausgerechnet andere Verkehrsteilnehmende, die diese Sicherheit oftmals gefährden – und damit für den größten Ärger sorgen. 57 Prozent der Befragten nennen rücksichtsloses Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer als größtes Ärgernis. Mit deutlichem Abstand folgen Stau oder lange Wartezeiten (12 Prozent) und Baustellen oder Straßensperrungen (8 Prozent). Auch der Parkplatzmangel (6 Prozent) und zu schnelles oder zu langsames Fahren anderer (4 Prozent) gehören zu den Ärgernissen. Die Gelassenheit nimmt mit dem Alter zu: Während nur weniger als 1 Prozent der 18- bis 29-Jährigen angibt, sich überhaupt nicht zu ärgern, sind es bei den 70- bis 80-Jährigen immerhin 8 Prozent. Besonders genervt vom rücksichtslosen Verhalten anderer zeigt sich aber die Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen – hier stimmen sogar 65 Prozent dieser Aussage zu. Die jungen Erwachsenen (18-29 Jahre) ärgern sich überdurchschnittlich häufig über Parkplatzmangel (8 Prozent). Die mittleren Altersgruppen leiden besonders unter Staus und langen Wartezeiten – in der Gruppe der 50- bis 59-Jährigen nennen 15 Prozent dies als Hauptärgernis. Fahrradfahreende und Fußgänger:innen sowie laute Motoren und Auspuffe stören jeweils etwa nur 3 Prozent der Befragten. Auch wenn natürlich der Ort oder die Stadt Einfluss auf das Fahrerlebnis haben: Im Straßenverkehr ist und bleibt der Mensch der größte Stressfaktor – unabhängig vom Alter.
Während sich die Deutschen im Straßenverkehr vor allem über andere Verkehrsteilnehmer ärgern, zeigen sie eine recht einheitliche Akzeptanz für die Verkehrsregeln selbst – was durchaus zusammenpasst. Denn gerade, weil rücksichtsloses Verhalten so störend ist, befürworten die meisten ein klares Regelwerk. 39 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass alle Regelungen im Straßenverkehr ihre Berechtigung haben. Die Deutschen wünschen sich also nicht weniger Regeln, sondern mehr Rücksichtnahme und wohl auch mehr Kontrolle bei deren Einhaltung. Dennoch gibt es unbeliebte Faktoren im Verkehr: 32 Prozent würden am liebsten auf Parkgebührenverzichten. Mit deutlichem Abstand folgen Blitzer und Tempokontrollen (9 Prozent) sowie breite Fahrradspuren in der Innenstadt (6 Prozent). Ebenfalls 6 Prozent würden Umweltplaketten und Umweltzonen abschaffen. Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen empfinden 5 Prozent als verzichtbar. Sicherheitsrelevante Regelungen wie das Handyverbot am Steuer (1 Prozent) oder die Anschnallpflicht (unter 1 Prozent) möchten nur sehr wenige abschaffen.
Okay, wir finden Verkehrsregeln in Ordnung und ärgern uns zuerst über die anderen. Aber wie gut fahren wir überhaupt selbst? Die Antwort spricht Bände. Die große Mehrheit von 60 Prozent stuft sich immerhin als "durchschnittlich solide" ein – nach dem Motto: nicht besser, nicht schlechter als der Rest. Doch dann wird es interessant: Satte 16 Prozent sind felsenfest überzeugt, deutlich besser zu fahren als die meisten anderen auf der Straße. Immerhin 8 Prozent geben zu, dass ihnen hin und wieder Fehler beim Fahren passieren. Kein Wunder also, dass sich so viele über andere ärgern – wenn fast alle glauben, mindestens ordentlich zu fahren, müssen die Pannen ja bei den anderen liegen!
Die regionale Verteilung der Selbsteinschätzung ist auch nicht ohne: Im Saarland und in Schleswig-Holstein (jeweils rund 24 Prozent) sitzen offenbar besonders viele selbsternannte Fahrprofis am Steuer. In Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern dagegen bleiben die Fahrer:innen bescheiden – hier halten sich nur 3 bis 5 Prozent für überdurchschnittlich gut.
Die Zahlen zeigen: Die Deutschen mögen zwar Verkehrsregeln, aber wenn’s ums eigene Können geht, neigen doch einige zur Selbstüberschätzung – ein klassischer Fall von „Die anderen sind schuld!", der die Straßen nicht unbedingt sicherer macht. Oder vielleicht haben sie ja auch recht und sind wirklich besonders gute Fahrer:innen? Wir werden es im Straßenverkehr beobachten – aber immer mit gegenseitiger Rücksicht und Vorsicht!
Die repräsentative Erhebung wurde im Auftrag von FINN durch das Marktforschungsinstitut Norstat durchgeführt.
Im Zeitraum vom 28.07.2025 bis 08.08.2025 nahmen insgesamt 1.068 Personen an der Online-Befragung teil. Die Stichprobe umfasste 523 männliche und 543 weibliche Teilnehmer:innen sowie 2 Personen mit der Geschlechtsangabe „divers“.
Bei Abweichungen zur Summe von 100 Prozent handelt es sich um rundungsbedingte Differenzen oder das Resultat von nicht kategorisierbaren Freitextantworten bei offenen Antwortmöglichkeiten. Die Auswahl der Befragten erfolgte nach einem Quotenverfahren, das die deutsche Bevölkerung hinsichtlich Geschlecht, Altersstruktur und regionaler Verteilung repräsentativ abbildet. Für die Teilnahme an der Studie war weder der Besitz eines Führerscheins noch eines Autos erforderlich.
FINN übernimmt trotz gewissenhafter Datenerhebung und -auswertung keine Haftung für die Vollständigkeit und Richtigkeit der dargestellten Informationen.