Wer schon einmal mit einem E-Auto bei kälteren Temperaturen unterwegs war, kennt das Problem: Die Reichweite im Winter ist geringer als im Sommer. Die gute Nachricht: Mit ein paar einfachen Tricks lässt sich gegensteuern
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03.02.2022
Reichweiten niedriger, Ladezeiten höher: Ja, kalte Temperaturen haben direkten Einfluss auf den Akku eines E-Autos. Wintertauglich sind sie deswegen natürlich trotzdem und stehen Verbrennern in Sachen Zuverlässigkeit in nichts nach. Wie aber lässt sich nun das Problem lösen, dass die Ladedauer an frostigen Tagen ansteigt, während die Reichweite sinkt? Wir haben ein paar grundlegende Tipps und Tricks zum Betrieb eines Elektroautos im Winter zusammengestellt.
Zunächst aber zur Ausgangslage: Die Reichweite betreffend kursieren im Netz viele Ungereimtheiten. Es wird vielfach von Problemen bei E-Autos mit sich zu schnell entleerenden Akkus berichtet, was in der Folge zu einer geringeren Kilometerleistung führen soll. Wahr ist, dass die Akku-Leistung von Elektroautos ab Temperaturen von null Grad zwischen zehn und 30 Prozent je nach Fahrzeug-Typ sinken und sich dementsprechend auch die Reichweite reduziert. Bei älteren elektrischen Modellen wurden gar Reichweitenverluste von bis zu 50 Prozent festgestellt.
Gut zu wissen: Der Akkuverbrauch steht und fällt mit den elektrischen Verbrauchern im E-Auto. Dabei rückt im Winter die Heizung in den Mittelpunkt. Sorgt beim Verbrenner unter anderem die Abwärme des laufenden Motors für Wärme, die auch von der Heizung für den Innenraum genutzt wird, sieht die Lage beim Elektroauto ein wenig anders aus. Denn: E-Motoren produzieren keine Wärme. Um also einen wohl temperierten Innenraum zu garantieren, muss diese Wärme produziert werden.
Sorgen, dass längere Staus für elektrische Fahrzeuge im Winter zu einem Problem werden könnten, erteilen Experten verschiedener Automobilclubs in Europa eine klare Absage. Szenarios, bei Minusgraden auf der Autobahn plötzlich stehenzubleiben oder die stromfressenden Heizungsfunktionen komplett abschalten zu müssen, sind schlichtweg Humbug. Eine Untersuchung des ADAC ergab, dass selbst bei extremen Minusgraden bis -14 Grad ein modernes E-Auto wie der Renault Zoe E-Tech oder ein VW e-UP 17 respektive 15 Stunden Power hat, um ausreichend Wärme für die Insassen zu produzieren und sicherheitsrelevante Technik wie Scheinwerfer mit ausreichend Strom zu versorgen. So lange stehst Du sicher auch nicht im längsten Stau der Welt.
Wie immer aber hilft es, vorausschauend unterwegs zu sein. Lass Dein E-Auto am besten beim Autohändler oder der Werkstatt Deines Vertrauens für den Winter fit machen. Ein Termin ist schnell gemacht und erspart später unnötige Probleme. Möchtest Du angesichts eisiger Temperaturen nicht zittern müssen, noch genug Restreichweite für die Heimfahrt im Akku zu haben, fassen wir Dir im Folgenden aber noch ein paar weitere Tipps und Tricks zusammen, wie Du den Akku Deines E-Autos schonen kannst. Außerdem geben wir Dir einige Erfahrungswerte rund um die Verhaltensweisen eines elektrisch angetriebenen Autos an kalten Tagen mit auf den Weg. So ist ein sorgenfreier Winter-Betrieb Deines E-Autos garantiert. Auch interessant: BMW iX3 im Test – Das E-SUV für alle, die kein E-SUV wollen
Für sämtliche Fahrzeugtypen gilt im Winter: sofern möglich, ab in die Garage. Das E-Auto betreffend verkürzt sich so unter anderem die Ladezeit – heißt: Steht der Stromer im Winter im Freien, sollte eine entsprechend längere Standzeit an der Ladesäule einkalkuliert werden. Eine wärmere Umgebung sorgt zudem dafür, dass der Akku Deines E-Autos nicht so schnell abkühlt.
Ein Tipp für alle Fans smarter Technologien: Per App lassen sich viele E-Auto-Modelle direkt an der Ladestation vorheizen. So wird keine Akku-Leistung verbraucht und Du steigst in ein angenehm gewärmtes Fahrzeug.
Im Gegensatz zur klassischen Bordheizung arbeiten Lenkrad- und Sitzheizung effizienter und schonen so ebenfalls den Akku Deines E-Autos.
Sich mit den einzelnen Fahrmodi seines E-Autos auseinanderzusetzen, kann sich lohnen. Denn gerade der Sportmodus gehört zu den größten Energiefressern. Fährst Du stattdessen im energiesparenden Eco-Modus, den nahezu alle Hersteller in ihren E-Modellen anbieten, schonst du den Akku und gewinnst Reichweite.
Die momentan weniger verbreitete Wärmepumpe nutzt die abgebende Wärme des E-Auto-Akkus, um im Zusammenspiel mit der normalen Heizung den Innenraum des Fahrzeugs zu erwärmen. Ist die Wärmepumpe in Deinem Elektroauto nicht verbaut, kann diese bei vielen Modellen optional nachgerüstet werden.
Mal eben schnell zum Bäcker ums Eck fahren ist auch bei Elektroauto ein Energiefresser. Mehrfaches und kurzfristiges Aufwärmen der Batterie wirkt sich negativ auf die Reichweite aus.
Zur Winter-Grundausstattung eines E-Autos gehören selbstredend auch die passenden Winterreifen. Apropos: Wie Du die selbst wechselst, zeigen wir Dir in dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung. Als FINN-Abonnent:in musst Du Dich darum aber nicht kümmern – auch dieser Service ist in Deinem monatlichen Fixpreis bereits enthalten. Um auf dem Weg in den Skiurlaub sorglos unterwegs zu sein, solltest Du auch Schneeketten immer dabei haben. Wie Du die aufziehst, zeigen wir Dir hier. Zudem dürfen Klassiker wie Eiskratzer, Enteisungsspray und eine warme Decke im Winter im (E-)Auto natürlich nicht fehlen. Mehr zum Thema: Winterzubehör fürs Auto – Diese 10 Dinge müssen mit